Der Holmenrahmen |
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Sticktechniken |
Neben den hauptsächlich im Handel erhältlichen kleinen runden
"Stickrahmen" und den ovalen Quiltrahmen gibt es auch noch andere
Möglichkeiten, einen Stoff zum Sticken zu spannen.
Holmenrahmen werden gerne als Profi-Arbeitsgerät bezeichnet und mancher Hobbyist winkt schon am Anfang desP-Wortes ab. Allerdings sollte man auch beachten, dass die Profis diese Rahmen nicht umsonst für ihre Arbeit bevorzugen. Wenn man sich einmal an einen solchen Rahmen gewöhnt hat, möchte man ihn nicht mehr missen. BegriffeDer Holmenrahmen besteht aus zwei Holmen, die in der Regel zwischen
100cm (Motivrahmen) und 250cm (Fahnenrahmen) lang sind. Die übliche
Größe für einen Gewandrahmen (zum Beispiel der helle Rahmen oben) ist
in etwa 170-180cm. In Rahmen solcher Größe können Stoffe, die für
Kleider oder Caseln gedacht sind, im Ganzen eingespannt werden. ZubehörBöcke: Ein Holmenrahmen hat keine Beine, für ein bequemes Arbeiten werden zwei Böcke, möglichst mit verstellbarer Arbeitshöhe benötigt. Strippen: Sie sind leicht selber herzustellen. Man nehme ein Stück Nessel, so lang wie die zu bestickende Fläche, etwa 15cm bis 20cm breit, falte es auf 5cm Breite zusammen und nähe es oben und unten zusammen. Dann schneidet man in regelmäßigen Abständen Löcher in die Mitte der Strippe. Sie ist verwendungsfertig. Schnüre: Kordeln von mindestens 2 Metern Länge, zum Anschnüren der Strippen. Ideal sind geflochtene Schnüre, da sie keinen eigenen Drall haben, der durch Druck und Schnürung aufgelöst werden könnte. EinspannenEinspannen ist das Befestigen und stickfertige Spannen eines Stickstücks im Rahmen. Wenige Stoffe werden direkt, also ohne eine verstärkende Stofflage bestickt. Ich verwende meist Baumwollnessel als Unterlage für meine Arbeiten, also ist das hier auch das Praxisbeispiel. Einspannen von "normalen" Stoffe geht genauso vor sich; nur wird der Nessel dann von der Unterseite her unter den Oberstoff gesteckt. Vorbereiten des Stoffes: Die Seiten, die angenäht werden sollen, müssen einmal umgebügelt werden; dadurch wird der Stoff vom Zug her nicht so stark belastet und franst weniger schnell aus. An den den Querstäben zugewandten Seiten werden Strippen angenäht. Danach werden die Holme zurechtgelegt und mit der Annähkante nach
innen und oben ausgerichtet. Der Stoff wird mit Stecknadeln gegen die
Annähkanten des ersten Holmes gesteckt und dann mit gleichmäßig grossen
Schlingstichen auf der gesamten Länge angenäht. Dabei ist es wichtig,
einen sehr stabilen Faden zu wählen (zum Beispiel Knopflochgarn) und
die Enden sehr gut zu vernähen. Vergisst man eines von beiden, so
reisst der Faden oder die Stiche lösten sich beim Spannen des
Stoffes. Im zweiten Schritt weren die Annähkanten wieder waagerecht gedreht und auseinandergezogen, bis der Stoff etwas gespannt ist und die Holme parallel liegen. Dann werden die Querstäbe eingeführt und mit Hilfe von Holz- oder Stahlnägeln provisorisch befestigt. Anschliessend werden die Schnüre um den Querstab und durch die Strippe geführt, jeweils von oben nach unten, und dann leicht angezogen. Knoten, die sich zum Befestigen eignen sind unter anderem halbe Schläge und Schlingknoten. Daraufhin wird der zu bestickende Stoff mit Stecknadeln auf den Stoff gesteckt. Dabei ist es wichtig, dass keine Falten entstehen. Zuletzt werden die Holme noch einmal auseinandergezogen, um den Stoff straff zu spannen. Die Nägel in den Querstäben werden entsprechend versetzt, und die Schnürungen an den Strippen nachgezogen, bis der Stoff beim Daraufklopfen einen trommelähnlichen Ton von sich gibt. AusspannenDas Ausspannen einer fertigen Stickerei geschieht im Großen und
Ganzen wie das Einspannen in umgekehrter Reihenfolge. Zuerst werden
alle Stecknadeln entfernt, dann die Schnüre entfernt und die Strippen
abgetrennt (das Abtrennen ist leichter mit Spannung auf dem Rahmen).
Dann werden die Nägel gelöst, die die Holmen gespannt halten, die
Querstäbe entfernt und der Unterstoff von der Mitte aus von den
Annähkanten abgetrennt. |