Stechpausen und ihre Herstellung |
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Sticktechniken |
Die Vorlagensammlung ist einer der wichtigsten Schätze eines
Stickereibetriebes. Wichtig ist für die Sticker dabei besonders, dass
die Stickvorlagen mehrfach verwendbar und gut zu lagern sind. Teilweise
greifen Stickerinnen auch auf Vorlagen zurück, die über 100 Jahre alt
und immer noch benutzbar sind: Diese wunderbaren Mustervorlagen nennt
man Stechpausen. Sie sind nachweislich seit 200 Jahren im
Einsatz und wahrscheinlich älter.
Von der Vorlage zur benutzbaren StechpauseDie Erklärungen hier basieren auf einer Glückwunschkarte, die ich im Mai 2008 entworfen und gestickt habe. Vorzeichnung auf PapierZuerst benötigt man eine stickbare Vorlage bzw. Skizze, die nach Möglichkeit schon auf einem Raster- bzw. Karopapier gezeichnet ist, damit die Pause später rechtwinklig ausgerichtet werden kann. Eine schlampige Vorzeichnung macht spätestens das Sticken zur Qual, während eine ordentliche Vorlage die Arbeit ungemein erleichtert. Vorbereiten des TrägerpapiersStechpausen können theoretisch mit jeder Sorte Papier hergestellt
werden. Allerdings reißt sehr weiches Papier leicht beim Übertragen,
während die Bläue (meist Kreide- oder Farbpulver) dicken Karton nicht
durchdringt. Bewährt hat sich hochwertiges Transparentpapier mit 70-80
Gramm pro Quadratmeter. Motiv abzeichnenZum Abzeichnen die Mittellinien der Stechpause genau am Motiv ausrichten. Das Durchschlagen geht am einfachsten mit einem weichen Druckbleistift (Minen sind für 0.5mm - Bleistifte bis 2B erhältlich). Harte Bleistifte haben zwar eine bessere Kontur und lassen sich leichter radieren, sind aber auch bei Durchstechen weniger gut erkennbar. Bei diesem Schritt können noch letzte Verbesserungen am Motiv vorgenommen werden. Motiv von Links durchstechenDanach wird das Transparentpapier
umgedreht auf eine weiche Unterlage gelegt und mit
einer Nadel (Stecknadel oder eine feine Nähnadel) auf den Linien
nachgestochen. Der Abstand zwischen den Stichen muß groß genug sein,
damit das Papier nicht reißt, aber eng genug, um die Linienführung auf
dem Stoff später deutlich erkennen zu können. Die Stechpause benutzen / durchreibenStechpause auf dem Stoff befestigen
Bläue durchrubbeln / AufzeichnenIm zweiten Schritt nimmt man Bläue - meist ist dies ein Kreidepulver
- und rubbelt sie vorsichtig mit einem Stück Stoff über die rauhe
Oberfläche der Vorlage. Zermalene Schneiderkreide oder zerbröselte
Wasserfarbe sind gleich wirksam; Wasserfarbe muß aber meistens regulär
ausgewaschen werden, während sich die Schneiderkreide nach dem Sticken
ausbürsten läßt. NacharbeitenBei manchen Stoffen oder Farben - Grün und Lurex/Trevira haben beide einen üblen Ruf - ist die Vorzeichnung nach dem Fixieren schwer zu erkennen. In solchen Fällen kann man mit Blei-, Kreide- oder Buntstift die durchgeschlagene Vorlage noch einmal nachfahren. Man sollte aber bedenken, dass diese Nachzeichnungen sich kaum mehr vom Stoff lösen lassen. Lagerung von StechpausenStechpausen werden meist in Rollen gewickelt aufbewahrt, damit die
Oberseite rauh bleibt - dadurch läßt sich die Bläue einfacher
durchreiben. Dies erfordert allerdings eine Möglichkeit, die sich
ansammelnden "Schriftrollen auch zu lagern. |